Die Fesseln der Liebe

Fernand de Bois d’Enghien ist bankrott. Seine Finanzen bedürfen dringend einer Sanierung. Deshalb will er die reiche Vivianne heiraten. Er muss nur noch seine Geliebte, die Chansonsängerin Lucette, abservieren. Doch der Feigling Fernand verschiebt seinen Vorsatz bis ultimo. Dann ist guter Rat teuer. Denn »Le Figaro« kündigt bereits seine Ehe mit der Tochter von Baronin Duverger an und der Ehevertrag soll noch heute unterschrieben werden. Fernand, der gerade eine »letzte« leidenschaftliche Nacht bei Lucette verbracht hat, schafft es wieder nicht, Klartext zu reden, verstrickt sich stattdessen in ein halsbrecherisches Lügengespinst und der Tanz in den Abgrund kann beginnen.
Fernand wird zum Gejagten, er verbirgt sich in Schränken, verheddert sich in einer delikaten Lage nach der anderen, gerät in lebensbedrohliche Situationen und ein eifersüchtiger kroatischer General ist ihm auf den Fersen, der seinerseits ein Auge auf Lucette geworfen hat. Dieser ist entschlossen, jeden Nebenbuhler ohne Pardon aus dem Weg zu räumen. Die Ereignisse überschlagen sich. Zum Schluss bleibt keiner ungeschoren, wer immer Fernand begegnet, wird in den Strom aus Missverständnissen, Verrat und Leidenschaften hineingerissen.
Man nehme »ein Gramm Verwicklung, ein Gramm Pikanterie, ein Gramm Beobachtung«, so lautet Feydeaus Rezeptur, nach der er seine erfolgreichen Komödien anrichtete. Was scheinbar harmlos beginnt, endet in einem Feuerwerk an Verrücktheiten, kurz: im blanken Wahnwitz. George Feydeau wirft einen Blick hinter die Kulissen des ehrenwerten Bürgertums und entlarvt in seiner Komödie die doppelbödige Sexualmoral, den Egoismus und die Geldgier der scheinbar »braven« Bürger. Der Meister des Boulevardtheaters überlässt nichts dem Zufall. Seine Komödien sind ebenso brillant wie präzise gebaute Kompositionen aus pointiertem Sprachwitz und furioser Situationskomik.